Gräber
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Beim
Ausbau der Honigstraße und baulichen Veränderungen
in der
angrenzenden Mainzer Straße stießen Anwohner seit
den
1950er Jahren immer wieder auf Gräber aus der merowingischen
Frühzeit der Gemeinde, die mit zahlreichen Grabbeigaben
ausgestattet waren. |
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Herr Conradi und Dr. Ferdinand Heiser mit einem zeittypischen Knicktopf
aus der Mitte des 6. Jahrhunderts mit Rädchendekor. |
Frankengräber in Heidesheim
Kurzschwert, Krüge und eiserne Pfanne
als Beigabe / Ein Friedhof?
Heidesheim.(Zeitungsbericht Aug.
19..)
Der an urgeschichtlichen. Zeugnissen so reiche Boden von Heidesheim hat
in den letzten Tagen erneut einige interessante archäologische
Funde geliefert. Spengler und Installateurmeister Georg Silz
stieß bei Erdarbeiten in seinem Hofraum in etwa 1,9 Meter
Tiefe
auf' drei von Westen nach Osten orientierte Skelettgräber.
Das der Straße am nächsten gelegene war in der
Oberkörperpartie mit unbearbeiteten Kalksteinen abgedeckt und
enthielt als Beigaben ein eisernes Kurzschwert (Sax) und ein kleines,
zierlich geformtes Krüglein. Das Schwert lag an der linken
Seite
zwischen Oberarm und Körper. Das zweite Grab war
offensichtlich
bereits in alter Zeit gestört und wohl auch beraubt worden.
Die
Skelettteile fanden sich völlig verworfen in der Grabgrube,
die
Beigaben fehlten bis auf ein Krüglein, ähnlich dem
aus dem
erstgenannten Grab. In dem letzten, wohl noch unberührten Grab
konnte eine kleine eiserne Pfanne sichergestellt werden, die man als
Beigabe einer weiblichen Bestattung ansprechen darf.
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Die geborgenen Grabfunde
sind in die
frühe Merowingerzeit zu datieren und stellen eine wertvolle
Bereicherung des archäologischen Bestandes dieser wichtigen
Epoche
dar. Die Vermittlung der neuen Grabfunde übernahm mit
gewohnter
Zuverlässigkeit Lehrer Conradi, der langjährige
Vertrauensmann des Landesdienstes für Vor- und
Frühgeschichte.
Georg Silz hat übrigens schon mehrfach ähnliche
Bestattungen
auf seinem Grundstück beobachtet, so dass dieses
Gelände als
ein Teil des großen frühgeschichtlichen Friedhofes
anzusprechen sein wird, der vor Jahren des öfteren
angeschnitten
wurde. Eine Urkunde aus dem Jahre 779, in der das alte Heisinisheim,
der fränkische Vorläufer der heutigen Ortschaft
genannt ist,
bestätigt als Ergänzung des archäologischen
Befundes die
Existenz einer größeren Ansiedlung der Franken in
der
Gemarkung Heidesheim. -st-
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H e i d e s h ei m , Kr. Bingen (Abb. 49):
Im Hofraum des Spenglers und Installateurs Georg Silz fanden sich bei
Erdarbeiten in etwa 1,9 m Tiefe 3 W(Kopf)-O ausgerichtete
Skelettgräber des bereits bekannten
fränkischen
Friedhofs. Eines der Gräber war in der
Oberkörperpartie mit
unbearbeiteten Kalksteinen abgedeckt und enthielt als Beigaben ein
eisernes Kurzschwert und ein kleines Henkelkrüglein (Abb.49, 1
u.
2). Das Schwert lag an der linken Seite zwischen Oberarm und
Körper. Aus dem zweiten schon altgestörten Grab war
nur noch
ein Henkelkrug zu bergen von ähnlicher Form wie der bereits
genannte. Aus dem letzten, offenbar ebenfalls noch unberührten
Grab stammt eine kleine eiserne Pfanne, die auf eine weibliche
Bestattung hinweist. Mbl. 6014, Ingelheim: o. 14 mm, r. 144
mm.
Priv.-Bes. Silz und A.-Mus. Mz., Inv.-Nr. 61/85.
(Mainzer Zeitschrift, JG 59/1964 S. 146/148) |
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Neben
dem frühen Friedhof im Ort gab es noch einen weiteren
Siedlungskern mit Bestattungsareal in der Georgenflur. Seit etwa 600
bis ins 10. Jahrhundert bestatteten fränkische Siedler hier
ihre
Toten in den Ruinen einer villa rustica. Eingehende
archäologische
Untersuchungen zu Beginn der 1990er Jahre im Inneren der Georgskapelle
legten zahlreiche, mit Natursteinen ausgekleidete Grabschächte
frei. Im Gegensatz zu den Toten im Ortskern waren die Toten hier ohne
Grabbeigaben in west-östlicher Richtung beigesetzt, Zeichen
christlicher Bestattung. |
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Unter
dem Abraum von
1000 Jahren stießen die Archäologen auf
Grabschächte,
die z.T. mit grob behauenen Natursteinen abgedeckt und mit Kalk ringsum
versiegelt waren. |
Dr.
Rupprecht während der Grabungskampagne (1989-1992) in der
Georgskapelle |
Steingefasste
Grabschächte und römische Fundamente belegen die
Siedlungskontinuität seit dem 1. Jahrhundert. |
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Anthropologische
Untersuchungen der Skelette ergaben wichtige Hinweise auf die
Lebensweise der Siedler. |
Die
bis ins hohe Alter gut erhaltenen, kariesfreien Zähne weisen
auf Grund der Ernährung einen typischen Abrieb auf. |
Der
kleine Eingang an der Südseite ist wahrscheinlich der ersten
Umgestaltungsphase zur Saalkirche um 700 zuzuordnen. |
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Die
Annahme/
Möglichkeit, dass die in den Lorscher Urkunden namentlich
erwähnten Christen der Frühzeit hier bestattet
wurden, liegt
nahe.
Die Auswertung der Grabungskampagne durch Herrn Ronald
Knöchlein
brachte auch wichtige Erkenntnisse über die
merowingisch-fränkische Frühzeit unserer Gemeinde wie
die
Entdeckung, dass die Siedler bereits um 700 n. Chr. in/
über
den Ruinen des römerzeitlichen Landgutes und Gräbern
ihrer
Vorfahren eine Saalkirche erbauten, den Vorgängerbau der um
950
errichteten Georgskapelle. |
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