Chorbogen            


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Vereinsgeschichte
Georgskapelle und Pfarrgemeinde
Vor der Renovierung
Grabung  1989/90
villa rustica
Jupitergigantensaeule
Arbeitsstelle Kapelle
Suedportal
Westfassade
Fenster
Altäre
Chorbogen
Fresken
zu Besuch
Impressum
Chorwand und Chorbogen gehören zu den ursprünglichen Gestaltungselementen des ottonischen Kirchenausbaus um 960 und bestimmen bis heute das Innere der Kapelle, während sich die einst prägende Apsis nur noch ansatzweise als Fundamenthalbkreis erhalten hat. Die bei der Innenrestaurierung teilweise freigelegte Chorwand zeigt, dass sie wie die Abschlussquader des Schiffs an Nord- und Südwand aussen aus mächtigen,  960 wiederverwendeten Spolien der villa rustica besteht. Die unterschiedliche Größe, vor allem das unterschiedliche Steinmaterial lassen vermuten, dass sie von verschiedenen Stellen des römischen Baukomplexes stammen. Der Bogen selbst ist wohl eine originäre Steinmetzarbeit des 10. Jahrhunderts. Beeindruckend hat die Kunsthistorikerin Rita Otto bereits 1968 den Stellenwert des Chorbogens beschrieben:


Ebenso wie die frühen stilistischen Anzeichen des Außenbaus weist auch die Gestaltung des flachgedeckten Innenraums auf vorromanische Zeit. Ein mächtiger Bogen, wie aus den vorkragenden Seitenwänden ausgeschnitten, gibt dem Laienhaus Einblick in den um eine Stufe erhöhten Altarraum. Der Bogen berührt mit dem Scheitel fast die Decke und reicht bis auf die Sohlbankhöhe der Chorfenster nieder. Wohl ist der Bogenansatz, die GelenksteIle, durch Kämpfergesimse bezeichnet, aber diese sind (ein wenig primitiv) den Wandzungen vorgelegt und ruhen nicht wie üblich auf Pfeilern. Diese weite, triumphal wirkende Führung des Bogens, der in der Raummitte ansetzt, unterscheidet sich deutlich von dem karolingischen Chorbogen in Schwabenheim, der auf antikisch geschwellten Pfeilern steil und hoch ansteigt. Die niedrige feierliche Bogenöffnung in Heidesheim, sehr ähnlich der auch von breiten Wandstücken gerahmten Chorbogenöffnung in Goldbach, entspricht der einheitlichen Flächigkeit der Wände und ebenso der als Fläche vordringlich wirkenden Decke des nur etwa 4,50 m hohen Raumes. Die Gesimse, teilweise verstümmelt, mit hoher Platte und schrägem Profil (Kehle, Plättchen, Kehle, Wulst, Kehle, Plättchen) tragen in der Vielfalt noch karolingische Bewegtheit nach, sind aber bereits ähnlich verschliffen wie die frühottonischen Kämpfergesimse in der Pfalzkirche zu Ingelheim. (Rita Otto, zur Datierung des Heiligen Georg bei Heidesheim, Heimatjahrbuch Bingen 1969, S. 38)

Die an beiden Seiten eingeschnittenen Kämpfer wie die Aussparung unterhalb des nördlichen Kämpfers deuten auf eine frühe Trennung zwischen Chor und Kirchensaal

Die teilweise freigelegte Chorwand bestätigt die Vermutung, dass die gesamte Chorwand im 10. Jh.aus zum Teil mächtigen vor Ort gefundenen Spolien erbaut wurde.

Kämpfer wie im Detail  von Rita Otto beschrieben 
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