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Als
Frau Rita Otto Ende der 60er Jahre die Kapelle besuchte, fand sie im
verwahrlosten Innern noch Reste einer nach dem 2. Weltkrieg
angebrachten Schablonenmalerei, vor allem ein großes Kreuz an
der
Ostwand und die Symbole der 3 göttlichen Tugenden (Glaube,
Hoffnung und Liebe) im Bogen. Zwischen dem abbröckelnden Kalk
der
stark beschädigten Wände schimmerten noch schwach die
spätmittelalterlichen Weihekreuze als Glaubensbotschaft einer
fernen Zeit durch. Bei der späteren Untersuchung der
Wände in
den 90er Jahren fiel auf, dass im Chorraum noch eine weitere Form von
Weihekreuzen existierte, die auf eine spätere 2. Weihe
schließen lässt, ohne dass bisher die genauen
Zusammenhänge verifiziert werden konnten. |
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Unter dem
Antiatom-Graffito das mittelalterliche
Weihekreuz .
Zeichen ihrer Zeit!
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2 unterschiedliche Weihekreuze im Chor
sind Zeichen der
Kontinuität wie der bewegten Geschichte der 1. Pfarrkirche
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Noch
eindringlicher als das Gebaute, als die Architektur, weist der Raum,
das an sich Unsichtbare, auf das 10. oder frühe 11.
Jahrhundert
hin. Wenn man die Kirche betritt, ist man überrascht von der
Weite
und Spannungslosigkeit, die die Dimension des Raumes innerhalb der
ungegliederten Wände ausstrahlt. Die Fülle, die
geistige
Gewalt des Raumes herrscht vor gegenüber der nur als
Fläche,
aber ursprünglich als bemalte Fläche, erscheinenden
Grenze.
Und diese Malerei wird den Eindruck einer unfesten, beinahe immateriell
wirkenden Begrenzung ergeben haben, die der transzendenten Hoheit des
Raumes unterstand. (Rita Otto, a.a.O. S.38/39)
Spuren einer ursprünglich reichen
Bemalung, wie sie Rita Otto
für die Entstehungszeit vor der Jahrtausendwende voraussetzte,
die
sie aber gänzlich verloren glaubte, haben sich am Apsisbogen
eindrucksvoll erhalten. |
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