Historisches  Heidesheim

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Heidesheimer
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Ausstellung













Impressum
Die frühesten Urkunden von Heisinisheim (767 - 794) im Codex Laureshamensis
Ausstellung im Foyer der Verbandsgemeinde (26. Oktober 2011 - 26. Januar 2012)anlässlich der 1250-Jahrfeier von Heidesheim (762 - 2012)


Gräber

Beim Ausbau der Honigstraße und baulichen Veränderungen in der angrenzenden Mainzer Straße stießen Anwohner seit den 1950er Jahren immer wieder auf Gräber aus der merowingischen Frühzeit der Gemeinde, die mit zahlreichen Grabbeigaben ausgestattet waren.

Herr Conradi und Dr. Ferdinand Heiser mit einem zeittypischen Knicktopf aus der Mitte des 6. Jahrhunderts mit Rädchendekor.

Frankengräber in Heidesheim

Kurzschwert, Krüge und eiserne Pfanne als Beigabe / Ein Friedhof?

Heidesheim.(Zeitungsbericht Aug. 19..) Der an urgeschichtlichen. Zeugnissen so reiche Boden von Heidesheim hat in den letzten Tagen erneut einige interessante archäologische Funde geliefert. Spengler und Installateurmeister Georg Silz stieß bei Erdarbeiten in seinem Hofraum in etwa 1,9 Meter Tiefe auf' drei von Westen nach Osten orientierte Skelettgräber.
Das der Straße am nächsten gelegene war in der Oberkörperpartie mit unbearbeiteten Kalksteinen abgedeckt und enthielt als Beigaben ein eisernes Kurzschwert (Sax) und ein kleines, zierlich geformtes Krüglein. Das Schwert lag an der linken Seite zwischen Oberarm und Körper. Das zweite Grab war offensichtlich bereits in alter Zeit gestört und wohl auch beraubt worden. Die Skelettteile fanden sich völlig verworfen in der Grabgrube, die Beigaben fehlten bis auf ein Krüglein, ähnlich dem aus dem erstgenannten Grab. In dem letzten, wohl noch unberührten Grab konnte eine kleine eiserne Pfanne sichergestellt werden, die man als Beigabe einer weiblichen Bestattung ansprechen darf.
Die geborgenen Grabfunde sind in die frühe Merowingerzeit zu datieren und stellen eine wertvolle Bereicherung des archäologischen Bestandes dieser wichtigen Epoche dar. Die Vermittlung der neuen Grabfunde übernahm mit gewohnter Zuverlässigkeit Lehrer Conradi, der langjährige Vertrauensmann des Landesdienstes für Vor- und Frühgeschichte.
Georg Silz hat übrigens schon mehrfach ähnliche Bestattungen auf seinem Grundstück beobachtet, so dass dieses Gelände als ein Teil des großen frühgeschichtlichen Friedhofes anzusprechen sein wird, der vor Jahren des öfteren angeschnitten wurde. Eine Urkunde aus dem Jahre 779, in der das alte Heisinisheim, der fränkische Vorläufer der heutigen Ortschaft genannt ist, bestätigt als Ergänzung des archäologischen Befundes die Existenz einer größeren Ansiedlung der Franken in der Gemarkung Heidesheim.    -st-
H e i d e s h ei m , Kr. Bingen (Abb. 49):
Im Hofraum des Spenglers und Installateurs Georg Silz fanden sich bei Erdarbeiten in etwa 1,9 m Tiefe 3 W(Kopf)-O ausgerichtete Skelettgräber des bereits bekannten  fränkischen Friedhofs. Eines der Gräber war in der Oberkörperpartie mit unbearbeiteten Kalksteinen abgedeckt und enthielt als Beigaben ein eisernes Kurzschwert und ein kleines Henkelkrüglein (Abb.49, 1 u. 2). Das Schwert lag an der linken Seite zwischen Oberarm und Körper. Aus dem zweiten schon altgestörten Grab war nur noch ein Henkelkrug zu bergen von ähnlicher Form wie der bereits genannte. Aus dem letzten, offenbar ebenfalls noch unberührten Grab stammt eine kleine eiserne Pfanne, die auf eine weibliche Bestattung hinweist. Mbl. 6014,  Ingelheim: o. 14 mm, r. 144 mm. Priv.-Bes. Silz und A.-Mus. Mz., Inv.-Nr. 61/85.
(Mainzer Zeitschrift, JG 59/1964 S. 146/148)
Neben dem frühen Friedhof im Ort gab es noch einen weiteren Siedlungskern mit Bestattungsareal in der Georgenflur. Seit etwa 600 bis ins 10. Jahrhundert bestatteten fränkische Siedler hier ihre Toten in den Ruinen einer villa rustica. Eingehende archäologische Untersuchungen zu Beginn der 1990er Jahre im Inneren der Georgskapelle legten zahlreiche, mit Natursteinen ausgekleidete Grabschächte frei. Im Gegensatz zu den Toten im Ortskern waren die Toten hier ohne Grabbeigaben in west-östlicher Richtung beigesetzt, Zeichen christlicher Bestattung.







Unter dem Abraum von 1000 Jahren stießen die Archäologen auf Grabschächte, die z.T. mit grob behauenen Natursteinen abgedeckt und mit Kalk ringsum versiegelt waren. Dr. Rupprecht während der Grabungskampagne (1989-1992) in der Georgskapelle Steingefasste Grabschächte und römische Fundamente belegen die Siedlungskontinuität seit dem 1. Jahrhundert.
Anthropologische Untersuchungen der Skelette ergaben wichtige Hinweise auf die Lebensweise der Siedler. Die bis ins hohe Alter gut erhaltenen, kariesfreien Zähne weisen auf Grund der Ernährung einen typischen Abrieb auf. Der kleine Eingang an der Südseite ist wahrscheinlich der ersten Umgestaltungsphase zur Saalkirche um 700 zuzuordnen.
Die Annahme/ Möglichkeit, dass die in den Lorscher Urkunden namentlich erwähnten Christen der Frühzeit hier bestattet wurden, liegt nahe.
Die Auswertung der Grabungskampagne durch Herrn Ronald Knöchlein brachte auch wichtige Erkenntnisse über die merowingisch-fränkische Frühzeit unserer Gemeinde wie die Entdeckung,  dass die Siedler bereits um 700 n. Chr. in/ über den Ruinen des römerzeitlichen Landgutes und Gräbern ihrer Vorfahren eine Saalkirche erbauten, den Vorgängerbau der um 950 errichteten Georgskapelle.