Umfang und Wert der Schenkungen
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Die
Intention hinter den Zuwendungen an St.
Nazarius war, mit einem spürbaren Opfer für das Heil
der
eigenen Seele oder fürbittend in dem Heiligen einen
persönlichen Fürsprecher im Jenseits zu gewinnen oder
sich
das wirksame Gebet der Mönche zu sichern. |
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Umfang
und Wert der Schenkungen entsprachen je
nach persönlichem Besitz dem Anliegen der Geber und wurden
großzügig bemessen. So umfassten die Schenkungen
sogar ganze
Hofgevierte einschließlich Nebengebäuden und
fruchtbarem
Ackerland. Erchenbert vermachte seinen gesamten Hof (mansum) nebst 60
Tagwerken (jurnales) besten Ackerlandes, Land, das ein Ochsengespann
von
Sonnenaufgang bis -untergang 60 lange Tage bearbeiten musste. Neben
dieser terra aratoria, die durch jahrelanges Ackern zu dem
fruchtbarsten Teil der Gemarkung gehörte, gehörten
auch
terrae arabiles, Ländereien, die gerade gerodet waren, zum
Grundbestand zahlreicher Schenkungen. Nur 2 Mal gehörten
kleine
Wiesenparzellen dazu, deren Wert nicht nach der Fläche,
sondern
nach dem Ertrag (duas carradas = 2 Karren voll) bewertet wurden. Die
wenigen Wiesenschenkungen wiesen darauf hin, dass das
Wiesengelände innerhalb der Gemarkung nicht allzu
groß war
und die fränkischen Siedler mehr Wert auf Ackerland legten. |
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Gerätschaften
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An erster Stelle der
genannten Güter, die besonders geschätzt
wurden und den stetig wachsenden Reichtum des Klosters mit
begründeten, gehörte die große Zahl von
Weinlagen, ein
Indiz, dass Weinberge von der Frühzeit bis heute in Heidesheim
eine
besondere Rolle spielten und ursprünglich einen
größeren Teil der Gemarkung ausmachten als
heute.
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Die
Vermutung liegt nahe, dass die fränkischen Neusiedler vor Ort
eine
seit römischer Zeit bestehende Kultivierung von Wein vorfanden
und
weiter führten. Die auffallende Ähnlichkeit der
verwendeten
Werkzeuge von der Römerzeit bis in die Neuzeit unterstreicht
diese
(wahrscheinliche) Kontinuität. |
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Rodungsgeräte und Pflugscharen vom
Mittelalter bis zur Neuzeit
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Die
Darstellung landwirtschaftlicher Arbeit aus einem Kalendarium zeigt
neben den in den einzelnen Monaten anfallenden Tätigkeiten
auch die
gebräuchlichen Arbeitsgeräte wie Pflug, Sense oder
Getreidesichel.
Diese Werkzeuge und Geräte finden sich neben
Gerätschaften aus dem Haus
und Schmuck oder Waffen immer wieder als Grabbeigaben. |
Mit
den Franken erlebte die Landwirtschaft gegenüber der
Römerzeit
einen entscheidenden Wandel. Mit der Dreifelderwirtschaft wurde die
Flur in 3 Teile gegliedert. Sommer- Wintersaat und Brache wechselten
einander ab. Durch den ständigen Wechsel wurde jedem Drittel
regelmäßig
Zeit zur Ruhe gegeben. Im Frühjahr und Herbst wurden die
Äcker
bestellt, das Getreide erst im Winter gedroschen. Die
regelmäßige
Bewirtschaftung von Wiesen wie in den Augebieten des Rheins in
Heidesheim war neu wie die damit verbundene eindeutige Abgrenzung zum
fruchtbaren Ackerboden. |

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Von den Franken übernommen, haben sich die Sicheln bis ins 19.
Jahrhundert nur leicht verändert. Daneben haben
Rodungsgeräte
wie Pflugscharen verschiedener Größe die Zeiten seit
dem
Mittelalter überdauert. Im Unterschied zu den kleinen, glatten
Rundsicheln für den Grasschnitt dienten die
größeren
und gezähnten Sicheln zum Ernten des Getreides, da sich das
Stroh
durch die Zähnung besser zu Bündeln/Garben
raffen
ließ. Die Sichel mit Holzgriff wurde noch um 1900 bei der
Getreideernte eingesetzt. (Alle Objekte der Ausstellung
stammen aus einer Heidesheimer Privatsammlung) |
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