Historisches  Heidesheim

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Heidesheimer
Schenkungsurkunden



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 Ausstellung













Impressum
Die frühesten Urkunden von Heisinisheim (767 - 794) im Codex Laureshamensis
Ausstellung im Foyer der Verbandsgemeinde (26. Oktober 2011 - 26. Januar 2012)anlässlich der 1250-Jahrfeier von Heidesheim (762 - 2012)

Am Anfang stand das Kloster Lorsch


Die Geschichte der kleinen Siedlung Heisinisheim ist zwischen 800 und 1800 weitgehend von den Klöstern der Region bestimmt und geprägt worden, die auf Grund vielfältiger Schenkungen im Laufe der Jahrhunderte die gesamte Gemarkung unter sich aufteilten und zusammen mit zahlreichen weltlichen Herrschaften ihre Rechte und Einkünfte in oft harten Auseinandersetzungen verteidigten, ohne ihren Verpflichtungen gegenüber der Bevölkerung entsprechend nachzukommen. So blieb den Bewohnern von Heidesheim trotz ihrer großen Gemarkung nur ein spärlicher Ertrag zum Überleben.
Einen ersten wichtigen Einblick in die Frühzeit dieser, unserer Geschichte erlauben uns 10 Urkunden, die uns im Codex Laureshamensis aus dem Hochmittelalter überliefert sind.
Im Mittelpunkt der aktuellen Ausstellung steht die Faksimile-Edition des Codex aus dem Degener Verlag mit allen frühen Urkunden der Gemeinde.


Der in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts angelegte, aus einer Chronik und einem Kopialbuch bestehende Lorscher Codex dokumentiert mit seinen fast 4000 Urkundeneinträgen von seinem Inhalt wie auch von seinem repräsentativen Äußeren her den einstigen Reichtum und Besitzstand der mächtigen Reichsabtei Lorsch, deren Grundbesitz von den Niederlanden bis in das Gebiet der heutigen Schweiz reichte. Aber nicht nur für die Geschichte des Klosters, auch für die deutsche und mitteleuropäische Geschichte insgesamt, die historische Topographie und die Kirchengeschichte ist er ein unersetzbares Quellenwerk, vor allem deshalb, weil die in ihm eingetragenen Urkunden nur dort überliefert sind. Keine einzige der im Codex in kopialer Form enthaltenen Urkunden liegt uns im Original vor. Insbesondere für die historische Topographie, die Orts- und Heimatgeschichte stellt der Codex deshalb eine unschätzbare Fundgrube dar, weil in ihm die Namen von über tausend verschiedenen Ortschaften West- und Südwestdeutschlands und angrenzender Territorien überliefert sind, von denen die Mehrzahl hier ihre Ersterwähnung finden. Die zweispaltig angelegte Handschrift ist überwiegend mit dunkler Tinte geschrieben. Reiche ornamentale Verzierungen, die meist mit roter Tinte ausgeführt wurden, leiten die jeweiligen Kapitel ein. An den Seitemändern befinden sich im chronikalischen Teil zahlreiche der bekannten KönigsMonogramme, die aus den Original urkunden übernommen wurden, darunter das bekannte Signet Karls des Großen.
 (Aus Faltblatt des Degener Verlags)
Zum ersten Mal begegnen wir Menschen, die hier gelebt und unsere Gemarkung umgeformt haben, die wie schon ihre Vorfahren gerodet, die Brache umgepflügt und in sumpfigen Weiden der Rheinebene Futter für ihre Tiere geholt haben. Wir erfahren zum ersten Mal Namen von Männern und Frauen, die es hier zu Wohlstand brachten. Es sind fränkische Namen, die Namen  früher Christen, die aus ihrem Glauben heraus an ein Leben nach dem Tode glaubten und zum Heil ihrer Seele oder fürbittend sich nach Lorsch aufmachten, um dem Hl. Nazarius, dessen Gebeine seit 765 in der neu gegründeten Benediktinerabtei verehrt wurden, einen Teil oder ihren ganzen Besitz in Heisinisheim zu schenken.

Zuerst war es Albert, dessen Name der Überlieferung nach mit  der
 “Geburtsurkunde” unserer Gemeinde verbunden bleibt.
Innerhalb nur einer Generation folgten zwischen 776 und 794 andere seinem Beispiel wie Wormer, Batugis, Friculf, Othelm, Auther, Herembert, Ranulf, Willinand, Erchenbert und seine Frau Willegund.
Im Skriptorium des Klosters, das dank der Unterstützung der Karolinger und großzügiger Stiftungen schon bald zur mächtigsten Reichsabtei aufstieg, dokumentierten schreibkundige Mönche in wenigen Sätzen die Schenkungen, die uns heute trotz aller Kürze der überlieferten Urkunden einen wichtigen Einblick in diese frühe Zeit erlauben.







URKUNDE 1429 (5. Juli 768 - Reg. 306)Schenkung des Wormer in der Heidesheimer Gemarkung unter König Pippin und Abt Gundeland. Ich, Wormer, beabsichtige im Namen Gottes eine Zuwendung dn den Hl. Nazarius, dessen Leib in dem unter dem erhwürdigen Abt Gundeland stehenden Lorscher Kloster  ruht. Ich gebe auf ewig zu eigen einen Weinberg in pago worm(atiensi = im Wormsgau), in der Hasinisheimer marca (Gemarkung Heidesheim nö. Ingelheim/R). Vertraglich abgeschlossen. Geschehen in monasterio Laurish(amensi = im Lorscher Kloster) am 5. Juli im 16. Jahr (768) des Königs Pippin.
URKUNDE 1430 (27. Juni - Reg. 2475) Schenkung des Batugis in demselben Weiler unter König Karl und Abt Richbod. Wir, Barugis und meine Frau Isangart, wollen im Namen Gottes eine Schenkung vornehmen. Wir lassen sie dem Hl. Nazarius zukommen, dessen Leib im Kloster ruht, dem der ehrwürdige Richbodo als Abt vorsteht. Wir schenken als ewiges Besitztum einen Weinberg in pago  worm(atiensi = im Wormsgau), in der Heisinisheimer  marca (Gemarkung Heidesheim nö. Ingelheim/R). Der Vertragsabschluß ist damit in Kraft getreten. Geschehen in monasterio Laurish(amensi = im Lorscher Kloster) am 27.  Juni im 26. Jahr (794) des Königs Karl. URKUNDE 1431(768 - Reg. 329) Schenkung des Friculf im nämlichen Weiler unter König Pippin und Abt Gundeland im 16. Jahr (768) des Königs Pippin errichten wir, Friculf und meine Gattin Gornodrud, eine wohltätige Stiftung. Wir wenden  sie dem Hl. Nazarius zu, dessen Leib im Kloster ruht, dem der ehrwürdige Gundeland  als Abt vorsteht. Als ewiges Eigentum schenken wir gemäß nachfolgender Fertigung eine Hofreite mit Haus und einen Weinberg in pago worma(tiensi = im Wormsgau), und zwar in der Heisinisheimer marca (Gemarkung Heidesheim nö. Ingelheim/R). Geschehen in monasterio laur(ishamensi = im Lorscher Kloster). Zeit wie oben.






URKUNDE 1432 (30. Mai 774) Schenkung des Othelm im gleichen Weiler unter König Karl und Abt Gundeland.  In Christi Namen, am 30. Mai im 6. Jahr (774) des Königs Karl. Ich, Othelm übereigne ein Geschenk an den Hl. Nazarius, dessen Leib in dem vom ehrwürdigen Abt Gundeland geleiteten Lorscher Koster ruht. Ich übergebe als ewiges Besitztum, bekräftigt durch Handschlag und Brief, 2 Morgen Land .... URKUNDE 1433 (13. Juni 771) Schenkung des Auther in demselben Weiler unter König Karl und Abt Gundeland. In Christi Namen, am 13. Juni im 3. Jahr (771) des Königs Karl. Ich, Auther, mache eine Schenkung an den Hl. Nazarius, dessen Leib im Lorscher Kloster ruht, das unter der Leitung des ehrwürdigen Abtes Gundeland steht. Ich übergebe einen Weinberg in pago worm..., in Heisinisheim. Damit ist der Vertrag abgeschlossen. Geschehen in monasterio Laurish. ... URKUNDE 1434 (15. März 782) Schenkung des Herembert im nämlichen Weiler unter König Karl und Abt Helmerich. Ich, Herembert, schenke im Namen Gottes dem Hl. Nazarius, dessen Leib in dem unter der Aufsicht des ehrwürdigen Abtes Helmerich stehenden Lorscher Kloster ruht ... in Heisinisheim. Darauf erfolgt feierliches Handgelöbnis. Geschehen in ...
Ego Albertus, Wormerus, Batugis ... selbstbewusst und feierlich (in dei nomine) - Gott ist der Zeuge für die Redlichkeit ihres Vorhabens - vermachen sie dem römischen Märtyrer Nazarius, auf dessen Fürsprache sie vertrauen, ihre Schenkungen. Es fällt auf, dass das Kloster und sein Abt als irdische Verwalter des Heiligen nur in 2. Linie erwähnt werden. Ihre Schenkungen sind unwiderruflich, endgültig (perpetualiter ad possidendum). Sicherlich auch eine von den Mönchen vorgegebene, zumindest gewünschte Klausel, die dem offenen wie häufigen Widerspruch der Erben vorbeugen sollte. Die zeitlich genauen Angaben wie die Dokumentation der persönlichen Anwesenheit im Kloster sollten die Authentizität des Aktes belegen.







URKUNDE 1435 (12. April 792) Schenkung des Erchenbert im gleichen Weiler unter König Karl und Abt Richbod. In Christi Namen, am 1. April im 24. Jahr (792) des Königs Karl. Ich, Erchenbert, spende ein Almosen für den Hl. Nazarius. Sein Leib ruht im Lorscher Kloster, dem der verehrungswürdige Richbodo als Abt vorsteht. Ich schenke in pago worm ..., und zwar in Heisinisheim eine Hofreite mit allem Zubehör, 60 Joch Ackerland, Wiesen mit einem Ertrag von 2 Fuder Heu und alles überhaupt, was Erchenbert und seine Ehefrau Willegund in jener Gemarkung besessen haben. Alles dies übergeben wir unter dem heutigen Tag ..., damit er es auf ewig inne habe. Das Abkommen ist damit rechtwirksam geworden. ... URKUNDE 1437(24. Septemer 769) Schenkung des Ranulf im nämlichen Weiler unter König Karl und Abt Gundeland. In Christi Namen, am 24. September (769) des Königs Karl will ich, Ranulf ein gutes Werk vollbringen. Es sei ausgerichtet an den Hl. Nazarius, dessen Leib in dem vom ehrwürdigen Abt Gundeland geleiteten Lorscher Kloster ruht. Ich gebe ihm als ewiges Eigentum einen Weinberg in pago wormatiensi(= im Wormsgau), in Heisinisheim. Der Vertrag wird hiermit gefertigt ... URKUNDE 1438 (1. Jul. 774) Schenkung des Willinand im gleichen Weiler unter König Karl und Abt Gundeland. In Christi Namen, am 1. Juli im 6. Jahr (774) des Königs Karl. Wir, Willinand und Rotsuint, meine Gattin, entrichten eine milde Spende an den Hl. Nazarius, dessen Leib in dem vom ehrwürdigen Abt Gundeland geleiteten Lorscher Kloster ruht. Wir schenken ...  in der Heisinisheimer marca ... eine Hofreite, 20 Joch Ackerland, einen Weinberg und eine Wiese. Außerdem geben wir ihm für das Seelenheil des Goth in der Werstater marca 15 Joch Ackerland ...
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