Historisches  Heidesheim    

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Eigner Herd

Essen + Küche

offenes Herdfeuer


Kueche 1900-1980(1/3)
Kueche 1900-1980(2/3)
Kueche 1900-1980(2/3)
Impressum
Am   offenen Herdfeuer
Zu den ältesten Häusern Heidesheims, das bis vor wenigen Jahrzehnten im Oberdorf stehen durfte, zählte das Anwesen Heiser am Wackernheimer Weg, mit der quergeteilten Haustür, die einmal allgemein üblich war, bis sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts die einteilige Holztür durchsetzte. Diese Haustür führte direkt in die offene Küche, ins Haus. Hier um das offene Feuer im aufgemauerten Herd spielte sich der Alltag der oft großen Familie ab.
Der bescheidene Schein des flackernden Herdfeuers und ein kleines Fenster neben der Tür reichten selten, um der verrußten Küche ausreichend Helligkeit zu geben. Erst die quergeteilte Haustür, deren obere Hälfte in der Regel offen stand, brachte ausreichendes Tageslicht und vor allem zusätzliche Frischluft ins Haus, so dass der Aufenthalt unter der stehenden Qualmschicht überhaupt möglich war.
Bescheiden war das Mobiliar auf dem erst fest gestampften, später mit Natursteinplatten ausgelegten und dann geplätteten Boden. Ein einfacher Tisch, eine Holzbank oder schlichte Brettstühle, die Eimerbank und offene Regale für die Schüsseln genügten. Verschließbare Schränke gab es in diesem verrußten Umfeld noch nicht. Die irdenen Töpfe aus den Töpfereien der Region oder gusseiserne “Dreibeine”, Grapen, standen in der offenen Flamme oder hingen mit ihrem Metallbügel an einer Kette (oder zunehmend an der verstellbaren Kaminsäge) im offenen Rauchabzug.  In diesen Töpfen wurde gekocht, ein Hinweis, dass die Speisen nicht getrennt zubereitet wurden, sondern Suppen, Brei oder eben Eintopfgerichte die Regel waren. Das seltene Fleisch wurde in Brocken geschnitten mit gekocht. Pfannen gab es in diesen einfachen Küchen eher nicht und dort, wo ein sog. Pfannenknecht ins offene Feuer gestellt werden konnte, gab es jetzt Töpfe mit flachem Boden, ein wirklicher Fortschritt. Da in der Regel nicht von Tellern gegessen wurde, kam der Topf auf die Mitte des Tischs und jeder schlabberte sich  mit dem eigenen Löffel (Messer und Gabeln waren überflüssig) die Suppe aus dem gemeinsamen Topf, so dass sich auf dem Holztisch zwischen Topf und Sitzplatz eine verräterische Spur zu jedem Esser zeigte. Damit die Suppe bis zum letzten Rest gut auszulöffeln war, wurde der hier vorgestellte Untersatz, der hochgestellt werden konnte, eingesetzt.
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