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Vereinsgeschichte
Georgskapelle und Pfarrgemeinde
Vor der Renovierung
Grabung  1989/90
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Grabschächte



Seitenansicht der grabanlage 1. Senkrechte Seitenplatten stützen die massive Deckplatte.

Mehrere Kalksteinplatten überdecken ein Grab. Deutlich sichtbar die wenigen Reste des römischen Estrichs.
Bei den zahlreichen Bestattungsstellen  im Kapelleninnern lassen sich deutlich einfache Gruben von steingefassten Schächten unterscheiden. Unbearbeitete Kalksteinbruchstücke waren bei einem Teil der aufwändigeren Anlagen in Trockenmauermanier an 4 Seiten aufgeschichtet. Zwischen den einzelnen Steinlagen wurde wiederholt Lehm als Dichtungs- und Verbindungsmaterial festgestellt. Zum Teil waren aber auch größere Platten senkrecht zu einer Art Grabkiste  gestellt. Diese größere Sorgfalt sollte den Grabstätten offensichtlich eine längere Dauer verleihen und war möglicherweise für eine sukzessive Mehrfachbestattung bestimmt. Nur an 5 Stellen waren die Schächte noch mit Abdeckplatten nach oben verschlossen, die nur grob behauen waren, um passend abzuschließen. Wie auf dem 1 . Foto deutlich wird, war hier noch eine abdichtende Kalkschicht als Art Versiegelung um die Abdeckplatte herum angebracht. Wo keine monolithischen Platten in passender Größe vorhanden waren, wurden auch mehrere kleinere Platten als Abdichtung nach oben aufgelegt. Angesichts der Dichte von Bestattungen über 200 Jahre hin und wiederholt notwendiger Arbeiten am jeweiligen Kapellenboden in den folgenden Jahrhunderten wundert es nicht, dass nur wenige Anlagen ungestört vorgefunden wurden. Daneben aber überwogen zahlenmäßig weniger sorgfältig angelegte, nicht ausgekleidete Gruben. 

Generell wurden  die Grabanlagen an den vorgegebenen Mauer- und Fundamentzügen des westlichen Risaliten ausgerichtet.

Bestattungen

Deutlich über 100 Bestattungen in mehr als 30 Gräbern auf engstem Raum , die alle anthropologisch untersucht wurden. Alle Gräber waren wie die Kapelle selbst geostet und die Bestattungen ohne Beigaben, ein Hinweis auf frühe christliche Bestattung. Einzelgräber waren die Ausnahme, Mehrfachbestattungen die Regel; dabei konnten im Einzelfall Skelettteile von über 20 Individuen über alle Altersstufen hinweg in einem Grab festgestellt werden. Für die Steinschächte belegen die Fotos eindeutig die Bestattung in Holzsärgen, und so wurden die erhaltenen Skelette auch generell in Rückenlage angetroffen. Die große Zahl von Kinderbestattungen bis zu etwa 3 Jahren ist auffallend. Wurde diese Schwelle erreicht, konnten die Anwohner sehr alt werden. Auffallend war die Größe der Skelette und die (fast) kariesfreien,   geschlossen erhaltenen  Zahnreihen bis ins hohe Alter. Bei Mehrfachbestattungen wurden die hinderlichen Skelettteile willkürlich an die Seite oder ans Fußende geschoben, um Platz zu schaffen. Wie R. Knöchlein nachweist, endeten mit der Erweiterung der quadratischen Saalkirche die Bestattungen innerhalb der Kapelle. Die späteren Bestattungen entsprechen den einfacheren mittelalterlichen Gräbern auf den Kirchhöfen und finden sich nicht nur östlich des neuerbauten Apsisrunds,  sondern, wie bereits Ernst Krebs 1925 feststellte, auch westlich der Georgskapelle. So ist verständlich, dass der Anbau des jetzigen Chores nach 1300 über Gräbern des östlichen Kirchhhofteils errichtet wurde und das Fundament der Ostwand die Gräber des frühen Kirchhofs schnitt, wie das letzte Foto verdeutlicht.
Mit Bedauern haben der Förderverein und alteingesessene,  mit der Kapelle und ihrer Tradition verbundene Heidesheimer zur Kenntnis genommen, dass sich die Archäologie Mainz nicht mehr in der Lage sieht, diese “frühen Heidesheimer” wieder zurück zu bringen, um sie hier in würdiger Weise erneut zu bestatten. Als “wertvolles Fundmaterial” warten sie nun im Depot, bis sich vielleicht ein junger Wissenschaftler ihrer erbarmt.

Ganzes Skelett in teilweise zerstörtem Plattengrab mit früheren Bestattungen am Fußende


“Abgeräumte” Skelettteile früherer Bestattungen



Bemerkenswert der durchgehende noch gut erhaltene Gebisszustand der in hohem Alter Verstorbenen.

Auffallend  die sorgfältige Steinsetzung  dieses Einzelgrabes

Auf diesen Fotos sind die Umrandungen der vermoderten Särge deutlich zu erkennen

Herr Klingenberg, verantwortlicher Techniker der Grabungskampagne

Als Trockenmauer gesetzter Grabschacht

Parallel zur Mauer angelegtes Grab

Eine Ausnahme, ein Skelett, dessen Knochensubstanz weitgehend vergangen war.

Von der Ostwand des jetzigen Chores durchschnittenes Grab des östlichen Kirchhofs
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