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Deutlich über 100 Bestattungen
in mehr als 30 Gräbern auf engstem Raum , die alle
anthropologisch untersucht wurden. Alle Gräber waren wie die
Kapelle selbst
geostet und die Bestattungen ohne Beigaben, ein Hinweis auf
frühe christliche Bestattung. Einzelgräber waren die
Ausnahme,
Mehrfachbestattungen die Regel; dabei konnten im Einzelfall
Skelettteile von über 20 Individuen über alle
Altersstufen hinweg in einem Grab festgestellt werden. Für die
Steinschächte belegen die Fotos eindeutig die Bestattung in
Holzsärgen, und so wurden die erhaltenen Skelette auch
generell in
Rückenlage angetroffen. Die große Zahl von
Kinderbestattungen bis zu etwa 3 Jahren ist auffallend. Wurde diese
Schwelle erreicht, konnten die Anwohner sehr alt werden. Auffallend war
die Größe der Skelette und die (fast)
kariesfreien, geschlossen erhaltenen
Zahnreihen bis ins hohe Alter.
Bei
Mehrfachbestattungen wurden die hinderlichen Skelettteile
willkürlich an die Seite oder ans Fußende geschoben,
um
Platz zu schaffen. Wie R. Knöchlein nachweist, endeten mit der
Erweiterung der quadratischen Saalkirche die Bestattungen innerhalb der
Kapelle. Die späteren Bestattungen entsprechen den einfacheren
mittelalterlichen Gräbern auf den Kirchhöfen und
finden sich
nicht nur östlich des neuerbauten Apsisrunds,
sondern, wie
bereits Ernst Krebs 1925 feststellte, auch westlich der Georgskapelle.
So ist verständlich, dass der Anbau des jetzigen Chores nach
1300
über Gräbern des östlichen Kirchhhofteils
errichtet
wurde und das Fundament der Ostwand die Gräber des
frühen
Kirchhofs
schnitt, wie das letzte Foto verdeutlicht.
Mit Bedauern haben der Förderverein und
alteingesessene, mit
der Kapelle und ihrer Tradition verbundene Heidesheimer zur Kenntnis
genommen, dass sich die Archäologie Mainz nicht mehr in der
Lage
sieht, diese “frühen Heidesheimer” wieder
zurück
zu bringen, um sie hier in würdiger Weise erneut zu bestatten.
Als
“wertvolles Fundmaterial” warten sie nun im Depot,
bis sich
vielleicht ein junger Wissenschaftler ihrer erbarmt.
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