Kleine Läden in
Heidesheim
Emailplakate bis 1950
Die kleinen
Läden, wie sie in
bunter Vielfalt nach 1900 überall in Stadt und Land
entstanden,
fielen im Alltagsgrau der Straßen schon durch ihre bunten
Emailschilder auf und blieben so besonders in unserer Erinnerung.
Die ausufernd wilde Plakatierung, die in den Städten zu einer
wahren Schilderpest führte, blieb
Heidesheim erspart. Aus den
20er/30er Jahren sind uns einige gestalterisch sehr schöne,
zeittypische und ausdrucksstarke Beispiele erhalten geblieben. Ein
Glücksfall, da die Blütezeit der Emailreklame in
diese Zeit
zwischen 1920 und 1935 anzusetzen ist.
Aufgrund vorliegender Fotos konnte weitere Emailreklame für
Heidesheim
erschlossen werden. Bis in die 50er Jahre
des 20. Jahrhunderts waren
sie nicht nur an Wänden und Zäunen gang und
gäbe, bis
andere Medien sie verdrängten. Mittlerweile sind sie selbst
Teil
der Werbegeschichte und wichtige Zeitdokumente. Historisch aber bleibt
das Emailschild untrennbar mit der Entwicklung von Markenartikeln
verbunden, die es von einer Vielzahl von Billigprodukten abgrenzte, um
gezielt die Vorzüge des eigenen Produkts hervorzuheben. Die
lange
Haltbarkeit und Unempfindlichkeit gegenüber jedem Wetter
machte
sie gegenüber anderen Werbeträgern bei den
Produzenten so
beliebt. Ihre hervorragende Gestaltung (knappe Formen und wenige,
intensive Farben) prägten sich gut ein, und die
ständige
Wiederkehr der gleichen Motive in ganz Deutschland verfehlte auf Dauer
ihre Wirkung auf ein breites Publikum nicht. Noch in den 60er Jahren
war die 1927 erstmalig plakatierte “Weiße
Frau” ein
beliebter Werbeträger. Markennamen haben sich oft
verselbständigt, und bis in unsere Tage ist Maggi der
Inbegriff
für Suppenwürze geblieben wie Odol mit Mundwasser
gleichgesetzt wird. Persil bleibt Persil
ist in aller Munde und Zum
Saubermachen Henkelsachen begleitete die
Hausfrauen
über
Jahrzehnte und bewährte sich im Alltag. Die Verpflichtung der
Hersteller von Markenartikeln , eine gleichbleibend gute
Qualität
auf Dauer zu garantieren, sorgte für eine breite und treue
Kundschaft, die auch bereit war, einen höheren Preis
für
diese Exklusivität zu bezahlen. Immerhin kostete um 1930 ein
250g-Paket Persil 35 Pfennig, während andere Waschmittel schon
für 10-15 Pfennig zu haben waren.
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Eines der
sehr
frühen
Emailplakate, das die Abbildung des Produkts in den Vordergrund stellt,
um die Kundschaft mit dem Erscheinungsbild vertraut zu machen.
Seit 1927
warb die
Weiße Frau 2 Jahrzehnte lang für Persil und gilt als
Musterbeispiel einer gelungenen Gestaltung
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